Vier Tage in Peking

Bei einem Aufenthalt in China darf ein Besuch in Peking natürlich nicht fehlen. Die chinesische Hauptstadt hat einige Sehenswürdigkeiten zu bieten, unter anderem natürlich die weltbekannte Chinesische Mauer.

Tausend Kilometer in fünf Stunden

Für unsere Reise nach Peking haben wir am Freitag und am darauffolgenden Montag freigenommen, damit wir vier Tage zur Verfügung hatten. Am Donnerstag fuhren wir gleich nach der Arbeit zum Bahnhof. Um 18:00 Uhr fuhr der Hochgeschwindigkeitszug los und tausend Kilometer und fünf Stunden später erreichte er Peking. Von dort aus fuhren wir mit dem Taxi zu unserem Hotel.

Die Verbotene Stadt und der Himmelstempel

Früh am Freitagmorgen ging es los zur Verbotenen Stadt, die das Stadtzentrum Pekings bildet. Dabei merkten wir auch, dass Peking eines der meistbefahrenen U-Bahnnetze der Welt hat. Die Züge kamen an den Stationen teilweise schon so vollgestopft an, dass sich einige Passagiere nur unter grossem Kraftaufwand hereindrücken konnten. Wir warteten lieber auf die nächste Metro, welche allerdings auch nicht weniger voll war als die vorherige. Wir quetschten uns also zwischen die Leute und sehnten unsere Zielstation herbei.
Nur einige Schritte aus der Metro-Station konnten wir bereits das berühmte Tor des himmlischen Friedens, den Eingang zur Verbotenen Stadt, sehen. Glücklicherweise hatten wir unsere Tickets bereits online bestellt und mussten daher nicht sehr lange anstehen. In der Verbotenen Stadt staunten wir besonders ab der Grösse des ehemaligen Kaiserpalastes mit angeblichen 9999 Räumen und den gewaltigen Menschenmassen, welche sich durch die Anlage bewegten. Gleich am Ausgang der Verbotenen Stadt lag ein kleiner Hügel mit einem Tempel auf der Spitze. Von dort oben hatten wir einen tollen Ausblick über die gigantische Palastanlage und grosse Teile Pekings.
Am Nachmittag machten wir uns auf die Suche nach dem Himmelstempel. Diese Touristenattraktion befindet sich in einem Park, der sogar noch grösser als die Verbotene Stadt ist. Im Park betrachteten wir die chinesischen Bauwerke und genossen den Schatten der Bäume, denn die Sonne brannte inzwischen unangenehm stark auf uns herab. Einige Stunden verweilten wir auf dem Gelände des Himmeltempels und schauten uns alles ganz genau an. Vor dem Abendessen ging es für eine erfrischende Dusche kurz zurück in unser Hotel. Nach dem Essen war noch geplant, das Nationalstadion anzusehen, jedoch waren wir alle sehr müde und mussten am nächsten Morgen sehr früh aufstehen.

Die Chinesische Mauer

Am Samstag stand eine Wanderung auf der Chinesischen Mauer an. Diese hatten wir bei einem Reiseunternehmen gebucht, das auf Wanderungen in der Umgebung Pekings spezialisiert ist. Ein Vorteil solcher geführten Touren ist, dass man immer sehr interessante Menschen kennenlernt. Um den vereinbarten Treffpunkt pünktlich zu erreichen, verliessen wir unser Hotel bereits um 6:00 Uhr früh. Nach einer gefühlten Ewigkeit in der Metro kamen wir beim Treffpunkt an und der Reisebus konnte mitsamt 20 Touristen seinen Weg zur Chinesischen Mauer beginnen. Während der zweistündigen Fahrt waren wir schon sehr gespannt, wie es auf dem Mauerabschnitt, den wir abwandern werden, aussehen wird. Vom Ausgangspunkt der Wanderung konnte man noch nichts von der Mauer sehen, doch nach nur drei Minuten Fussmarsch durch das Gebüsch standen wir darauf und die bekannte Chinesische Mauer erstreckte sich vor uns. Unsere Wanderung startete auf einer restaurierten Sektion der Mauer, die teilweise sehr steil war und deshalb auch unsere Kletterkünste forderte. Da dieser Abschnitt nicht so touristisch genutzt wird, sahen wir praktisch keine anderen Leute. Es war ein unglaubliches Gefühl, von einem Turm auf die menschenleere Mauer zu blicken, die sich durch das Gebirge schlängelt.
Die zweite Etappe der Tour führte uns auf einen unrestaurierten Abschnitt. Dort mussten wir uns an Bäumen und Sträuchern vorbeizwängen, die auf der Mauer Wurzeln geschlagen hatten. Die gesamte Wanderung dauerte rund vier Stunden und führte uns zu einem kleinen See, in den die Mauer auf einer Seite eintauchte und auf der anderen Seite wieder auftauchte. Von dort aus ging es zum Essen und dann zurück nach Peking. Müde vom langen, anstrengenden Tag assen wir zu Abend und gingen danach bald zurück in unser Hotel.

Der Sommerpalast

Am Sonntag stand ein weiterer Besuchermagnet Pekings auf unserer Liste. Der Sommerpalast, der den Kaisern früher in den feuchten, heissen Sommern als kühlere Residenz diente, liegt etwas ausserhalb des Stadtzentrums und beinhaltet unzählige Gebäude und einen grossen See, auf dem viele kleine Schiffe umhersegelten. Bei unserer Ankunft an einem von drei Eingangstoren spürten wir nicht wirklich einen Temperaturunterschied zum Stadtzentrum. Auf dem Gelände liessen wir es uns nicht nehmen, eine gemütliche Bootsfahrt über den See zu machen. Auch diese kaiserliche Anlage war gigantisch, sich alles anzuschauen wäre beinahe unmöglich gewesen. Wir sahen uns also einige Gebäude entlang des Sees an und stiegen auf den angrenzenden, künstlich aufgeschütteten Hügel, auf dessen Spitze sich der Pavillon des buddhistischen Wohlgeruchs befindet. Der Ausblick auf den See und den Park entschädigte für das schweisstreibende Treppensteigen. Nach einigen Stunden im Sommerpalast knurrten unsere Mägen und wir machten uns auf den Weg zum Mittagessen.

Der Olympic Park

An zwei Abenden haben wir es nicht mehr zum Nationalstadion geschafft, deshalb machten wir uns am Sonntag bereits am frühen Nachmittag auf den Weg. Das vom Schweizer Architektenduo Herzog & de Meuron entworfene Stadion, wegen seines Aussehens auch als Vogelnest bekannt, sahen wir bereits vom Ausgang der Metro-Station. Im Vogelnest fanden während den olympischen Spielen 2008 in Peking unter anderem die Eröffnungs- und die Schlussfeier statt. Vor dem spektakulären Bauwerk befand sich eine lange Fussgängerstrasse, auf der unzählige Menschen spazierten. Von dieser Strasse aus konnte man auch andere Gebäude aus der Olympia-Zeit erkennen, zum Beispiel den Water Cube, in dem die Schwimmwettbewerbe stattgefunden hatten. Weil wir gehört hatten, dass das Vogelnest am Abend beleuchtet ist und daher besonders schön aussieht, mussten wir uns noch eine Weile gedulden. Wir setzten uns in ein Restaurant und entspannten ein wenig. Nach drei Tagen Sightseeing tat uns das richtig gut.
Als die Stadionbeleuchtung dann eingeschaltet wurde, spazierten wir erneut durch die Fussgängerstrasse, um uns alles aus der Nähe anzusehen. Da die Metro in Peking nur bis zu einer gewissen Zeit fährt und unser Rückweg ziemlich lang war, mussten wir den olympischen Park am Abend genug früh verlassen. Drei Tage waren bereits vergangen, vor uns lag nur noch ein halber Tag in Peking.

Der Tian’anmen Square

An unserem letzten Tag in Peking bemerkten wir langsam, wie ermüdend Sightseeing sein kann und verliessen unser Hotel deshalb etwas später als an den vorherigen Tagen. Um nochmals Pekings bekannteste Seite zu sehen, gingen wir zum Tian’anmen Square. Der Tian’anmen Square liegt direkt gegenüber vom Eingangstor zur Verbotenen Stadt. Wie alles im Stadtzentrum Pekings war auch dieser Platz von immenser Grösse und voll mit Menschen. Der imposante Tian’anmen Square hat auch eine historische Bedeutung, denn dieser Platz diente oft als Demonstrationsstätte für bis zu einer Million Menschen. Rund um den Platz liegen verschiedene Sehenswürdigkeiten, wie das Chinesische Nationalmuseum, das Tor des himmlischen Friedens oder die Gedenkhalle für den Vorsitzenden Mao, in welcher der Leichnam Mao Zedongs aufgebahrt ist. Gleich in der Nähe des Tian’anmen Squares befindet sich das Nationale Zentrum für Darstellende Kunst, ein eindrucksvolles Theater- und Operngebäude, welches wir leider nur von aussen betrachten konnten, da uns schlicht die Zeit fehlte.

Essen am Spiess

Nachdem wir auf dem Tian’anmen Square ein wenig herumspaziert waren, machten wir uns auf zur Wangfujing Street, in der man ziemlich alles an Essen bekommt. Und mit allem sind dort hauptsächlich Insekten und Skorpione am Spiess gemeint. Wir waren sehr überrascht, was dort alles angeboten wurde, und noch mehr, dass diese speziellen Snacks so rege gekauft werden. An einem Stand gab es kleine Skorpione, die lebendig aufgespiesst wurden und sich selbst am Spiess noch regten. Das war uns doch ein wenig zu extrem und wir probierten bloss ein paar Grillen. Bei denen waren wir uns auch sicher, dass sie sich nicht mehr bewegten. Die Grillen schmeckten nicht schlecht, einen Leckerbissen könnte man es allerdings auch nicht nennen.

Bald schon hiess es für uns Abschied nehmen von dieser interessanten Stadt, denn unser Zug verliess Peking um 16:00 Uhr. Die fünfstündige Zugfahrt verging wieder wie im Flug und bald schon standen wir am Bahnhof Wuxi East. Von dort aus ging es mit der Metro und dem Taxi durch die uns mittlerweile bekannten Strassen zurück zu unseren Appartements.
Diese vier Tage in Peking werden uns allen sicher sehr lange in guter Erinnerung bleiben, gerne hätten wir noch mehr gesehen und gemacht.

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