Land und Leute

Von Marco Billwiller, Polymechaniker, 4. Lehrjahr

Andere Länder andere Sitten: Dieses Sprichwort trifft es ziemlich gut, was unsere Situation betraf in den ersten Wochen. Es war schon eine echte Umgewöhnung, drei mal am Tag warm zu essen, da dies in China ganz normal ist. So bekommt man hier zum Frühstück eine Art chinesischer Döner, warme Teigtaschen oder Omeletten. Wir haben uns aber alle daran gewöhnt und es schmeckt richtig gut. Hier mag man es, wenn die Produkte im Supermarkt frisch sind, für mich ist es ein wenig zu frisch aber sieht selbst.

Es ist Sonntag und man stellt sich auf einen ruhigen Tag ein. Nicht hier in China. Es hat überall viele Leute, egal wo du bist, jeden Tag. Auch auf der Strasse merkt man dies. Man hupt und überholt wo man nur kann, was machmal ziemlich amüsant ist im Taxi. Auf den Baustellen wird 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche gearbeitet, was hier ganz normal ist. Auch in userem Stadtviertel wird fleissig an der neuen Metro gebaut. Den Wecker kann man sich hier in China auch sparen, da fast jeden Morgen von etwa 6:00 bis 9:00 Uhr Feuerwerk gezündet wird. Welche man bei besonderen Anlässen wie zum Beispiel: wenn ein neuer Laden eingeweiht wird, es eine Geburt zu feiern gibt, jemand sich eine Wohnung gekauft hat, macht. Dies ist eine alte chinesische Tradition, um böse Geister zu vertreiben.

Auch bei der Arbeit gibt es Unterschiede. Vorallem bei den Meetings. Man hat ein Meeting geplant um 9:00, dies heisst aber nicht, dass alle um 9:00 da sind. So um 9:15 sind meistens alle da, aber auch 1h30min zu spät ist schon vorgekommen.Während dem Meeting telefonieren ist auch völlig normal, was man sich andernorts nicht vorstellen könnte. Aber an sonsten ist der Umgang untereinander und miteinander wirklich sehr respektvoll und freundlich. Ausserdem bringt man jedem Kollegen im Büro ein kleines Geschenk mit, wenn man etwas erlebt hat oder etwas passiert ist, z.B. man hat einen Ausflug in die nächste Stadt gemacht oder man ist Oma geworden. Eine kleine aber sehr aufmerksame Geste.

Aber das Erstaunlichste, wie ich finde, ist, dass wir, egal wo wir sind, fotografiert werden. So stellt man die Tiere im Zoo auch mal schnell in den Schatten und wird selbst zur Attraktion. Viele Chinesen sind aber sehr scheu und machen ein ‘‘unauffälliges‘‘ Bild. Mit Blitz, mit Ton oder mit gestreckten Armen wird fotografiert, wir haben schon alles erlebt. Die ganz Mutigen sprechen uns sogar an und reden mit uns. Wenn wir dann sagen, dass wir noch in der Lehre sind und diesen Auslandaufenthalt machen können, kommen sie aus dem Staunen nicht mehr raus.

Man merkt, dass man sich in einem anderen Land befindet und auf eine andere Kultur stösst. Dies ist am Anfang vielleicht abschreckend, aber wenn man hier eine längere Zeit lebt, gewöhnt man sich daran und findet es ganz normal. Auch dies ist eine einmalige Erfahrung, die wir hier in China machen dürfen.